Unser Tree-Athlete Kalender 2025 ist fertig

Report von Jette Anders – Vom 9.-11.6.2023 fand unser Tree-Athlete Mitglieder-Treffen auf dem Biolandhof Werragut in Eschwege statt. Ein tolles Wochenende, geprägt von neuen Bekanntschaften, tollen Gesprächen, viel leckerem, gesunden und veganem Essen sowie sportlichen Aktivitäten.

Neben einer Führung zu dem in seiner Art wohl recht einzigartigen Agroforst-Projekt auf dem Werragut war der Höhepunkt die Mitgliederversammlung am Samstagabend.

Unser Mitgliedertreffen diente diesmal vor allem dazu, einen Entschluss zu fassen, ob Tree-Athlete zukünftig vor allem auf Agroforst-Projekte setzen soll. Zu diesem Zweck besuchten wir den Bioland Hof “Werragut” in Eschwege, wo wir dank Janos von Triebwerk und Julius und Konstantin vom Werragut Einblick in ihre bisherigen Erfahrungen beim Aufbau ihres in seiner Größe und Vielfalt bislang einzigartigen Agroforstsystems erhielten.

Auf 12 ha wurden letztes Jahr, finanziert durch eine Crowdfunding Initiative, über 1000 Gehölze aus 90 verschiedenen Sorten auf Acker- und Grünlandflächen gepflanzt.
Aber kurz noch mal einen Schritt zurück: Was ist Agroforst und warum denken wir, dass Tree-Athlete sich in Agroforst-Projekten engagieren sollte? Agroforst ist ein in Deutschland noch recht wenig verbreitetes landwirtschaftliches Konzept, bei dem Bäume in Kombination mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen gepflanzt werden, um ökologische und wirtschaftliche und im Fall des Werraguts auch noch soziale Vorteile zu erzielen. Da waren wir natürlich neugierig, mehr über diese nachhaltige Praxis und ihre Auswirkungen auf die Umwelt und die lokale Gemeinschaft zu erfahren.

Bereits am Freitagabend erzählte uns Julius, der Sohn der Besitzerin des Werraguts, einiges über den Hof und wie seine Mutter dazu kam, diese sehr langfristig ausgerichtete Strategie der Agroforstwirtschaft einzuschlagen: von seiner Liebe zum Brotbacken, über stramme Breuler (sorry, Insiderwitz), ihre Hühnermobile, bis hin zu aktuellen Herausforderungen, die seine Familie durch den Klimawandel, auch durch den Ukraine-Krieg und weitere globale Veränderungen deutlich zu spüren bekommt und zum Umdenken zwingen. Nie vergessen werden wir wohl auch seinen Gesichtsausdruck, als er realisierte, dass wir überwiegend Veganer sind und daher immer wieder die von ihm hoch angepriesenen Eier dankend ablehnten.

Am Samstagmorgen, durch Morgenübungen aktiviert und mit leckerem Frühstück gestärkt, stellten uns Janos und Konstantin das Projekt selbst dann ausführlich vor. Was ist Agroforstwirtschaft und die Idee dahinter, welche Vorteile bringt das, warum gibt es das noch recht wenig, wie wird Agroforstwirtschaft gefördert (oder auch nicht) und wie ist das Werragut geplant worden, um was zu erreichen. 

Einige dieser Fragen kurz beantwortet: Agroforstwirtschaft kombiniert Elemente des Ackerbaus und der Tierhaltung mit Elementen der Forstwirtschaft. Mehrjährige Bäume wie Obstbäume oder Nutzhölzer als auch kurzjährige landwirtschaftliche Nutzpflanzen werden neben Tieren auf der selben Fläche integriert. Die Idee ist, dadurch die Bio-Diversität, das lokale Klima, den Wasserhaushalt im Boden auf der betroffenen Fläche zu fördern und somit wiederum auch viel mehr CO2 zu speichern. Da solche Projekte jedoch insbesondere im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen viel Zeit brauchen und immer eine gewisse Unsicherheit in sich bergen, welche Bäume und Tiere einander fördern, schreckt dies viele Landwirte ab, da keine kurzfristigen Erträge möglich sind. 

Von der Theorie beeindruckt ging es dann anschließend einmal über die Straße hoch zur 12ha großen Fläche, um die praktischen Eindrücke zu sammeln. Die Bepflanzung fand erst letztes Jahr mit Hilfe von über 100 freiwilligen Helfern statt, verteilt auf 4 Pflanzwochen, daher schien uns die Fläche zunächst recht kahl zugegeben. Aber Bäume brauchen halt ihre Zeit bis sie groß und stark sind. Nicht schlecht gestaunt haben wir dann wiederum, als es hieß, dass sie im nächsten Jahr hoffen, schon die ersten Maibeeren ernten zu können, wo diese derzeit ebenfalls eher noch nach Miniatur-Pflanzen aussahen. Die Kräfte der Natur erstaunen uns halt immer wieder 🙂!

Nach einer kleinen Stärkung fanden sich unterschiedliche Grüppchen für sportliche Aktivitäten zusammen und auch eine Abkühlung im Werrasee sollte bei den schweißtreibenden Temperaturen nicht fehlen. Da das natürlich wieder Hunger macht, gab es vor der Mitgliederversammlung noch eine Grillparty mit unglaublich leckerem Essen. 

Um 20:30 Uhr startete dann endlich die Mitgliederversammlung. Nach dem Geschäftsbericht des Vorstands und dem Bericht über die Finanzen wurde der Vorstand entlastet. 

Danach folgte Jens mit der Vorstellung seiner Pflanzmöglichkeit bzw. seinem Agroforst-Vorhaben in Franken. Ich denke, man kann sagen, wir waren alle sehr beeindruckt von seiner Arbeit. Jens ist eigentlich Lehrer für Chemie und Biologie und in seiner Freizeit legt er sein Geld nicht in Aktien an, sondern kauft Grundstücke und macht daraus Agroforst-Projekte, da es ihm – wie er sagt – nicht um kurzfristige Gewinne, sondern um eine langfristige und nachhaltige Investition geht. Bei seinem neuesten Projekt plant er auf gut zwei Hektar ca. 80 Gehölze zu pflanzen, um auch diese Fläche in einen Agroforst umzuwandeln. Da er uns so beeindruckt hat und glaubhaft versicherte, diese Fläche (wie auch seine anderen Flächen) in den folgenden Jahren zu pflegen und auch der Pächter mit dem Projekt einverstanden ist, haben sich die anwesenden Mitglieder einstimmig dafür ausgesprochen, dieses Projekt zu unterstützen. Felix und Jakob sind dann am Sonntag auch gleich noch vor Ort hingefahren, um sich auch noch mal persönlich einen Eindruck zu verschaffen und um die positive Neuigkeit zu überbringen. 

Anschließend gaben Birger und Felix noch Einblick in ein geplantes Update der Website, möglichen Content vor allem für die Social Media Kanäle und stellten Optionen für ein neues Tree-Athlete Logo vor. All diese Themen werden im Rahmen eines pro bono-Projekts von der 247Grad Agentur aus Koblenz umgesetzt. 
Da wir somit viele spannende Themen auf der Agenda hatten und viel darüber diskutierten, verflog die Zeit so schnell, dass wir uns einigten, wieder einen regelmäßigen Online-Termin einzustellen, um nicht final geklärte Themen wie z.B. “Wollen wir Vereinskleidung?”, “Wer organisiert das nächste Treffen?” oder “Wann genau pflanzen wir und wer ist alles dabei?” noch einmal vertiefend zu besprechen.

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück brachen dann am Sonntag alle Tree-Athleten auf, um in ihre Heimat zurückzukehren – außer Ine, die die nächsten zwei Wochen noch Deutschland bereist hat🙂.

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